Die Webdokumentation “Gegen uns: Betroffene im Gespräch über rechte Gewalt seit 1990 und die Verteidigung der solidarischen Gesellschaft” wurde Donnerstagabend mit dem Grimme Online Award 2021 (#GOA21) in der Kategorie Information ausgezeichnet.
In dem multimedialen Webformat kommen Menschen zu Wort, die in den 1990er und 2000er Jahren von rechter und rassistischer Gewalt betroffen waren oder deren Angehörige dem mörderischem Rassismus in Deutschland zum Opfer fielen. In den einzelnen Episoden berichten Betroffene über ihre Erfahrungen von Gewalt, Ausgrenzung und Kriminalisierung, aber auch von gelebter Solidarität und erfolgreichem Widerstand. Sie ordnet die Erfahrungen zeithistorisch ein und zeigt auf, dass diese Form der Ausgrenzung und Gewalt Auswirkungen bis in die Gegenwart haben. In den Episoden berichten Menschen aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg eindrücklich ihre Erfahrungen mit rechter Gewalt, Rassismus und Kriminalisierung, aber auch mit gelebter Solidarität und erfolgreichem Widerstand.
“Die Webdokumentation ‚Gegen uns.’ holt auf eindrucksvolle Weise die Lebensgeschichten von Opfern von Rassismus und rechtsextremistischer Gewalt aus der statistischen Anonymität. Nicht nur um die Tat an sich geht es bei den tiefgehenden und deshalb herausragenden Recherchen; auch der gesellschaftliche Kontext und die Langzeitwirkungen für Betroffene und ihr Umfeld werden mit multimedialen Mitteln von allen Seiten beleuchtet. (…) Die einzelnen Taten sowie ihre Vor- und Nachgeschichten verbinden sich so beim Anschauen der einzelnen Episoden immer mehr zu dem, was sie sind: ein Angriff auf das Gemeinwesen. ‚Gegen uns.’ trifft mitten ins Herz.” so die Jury in ihrer Laudatio. (https://www.grimme-online-award.de/2021/preistraeger/p/d/gegen-uns-1/)
„Wir fühlen uns sehr geehrt, dass die Jury ‚Gegen uns.’ mit dem Grimme Online Award auszeichnetet hat. Bedanken möchten wir uns vor allem bei unseren Interviewpartner:innen, die uns mit ihren Geschichten einen wichtigen und oft schmerzhaften Einblick in die Realitäten der sogenannten Baseballschlägerjahre gewähren. Uns war es wichtig die Erfahrungen der Angegriffenen seh- und hörbar zu machen”, so Judith Porath, Geschäftsführerin der Opferperspektive e.V.
Robert Kusche, Geschäftsführer der RAA Sachsen e.V. sagt weiter: „Spätestens seit den Einschränkungen durch die Pandemie sind digitale Formate der politischen Bildung und Dokumentation nicht mehr wegzudenken. Der Regisseurin Julia Oelkers ist es gelungen, durch die Einbindung von Text, Bild, Video und Audio eine lebendige und vielschichtige Dokumentation rechter Gewalt in ihren unterschiedlichsten Formen zu kreieren.”
Die Webdoku ist ein Gemeinschaftsprojekt des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG) und der Opferberatung „Support” der RAA Sachsen e.V., in Kooperation mit der Brandenburger Opferperspektive und Ezra Thüringen.
Die diesjährigen Preisträger:innen finden Sie auf der Internetseite zum Grimme Online Award: https://www.grimme-online-award.de/2021/preistraeger/
