In den frühen Morgenstunden des 25. April 1974 erklang das verbotene Lied Grândola, Vila Morena des linken Liedermachers José Afonso aus dem Radio. Das war das Startsignal für den antifaschistischen Militärputsch der MFA – Movimento das Forças Armadas. Er sollte als Nelkenrevolution in die Geschichte eingehen.
„Bleiben sie zu Hause und bewahren sie Ruhe“ war ein oft wiederholter Satz in den Radioansagen der MFA. Aber nach 48 Jahren faschistischer Unterdrückung hielt es die Menschen nicht mehr zu Hause. Sie strömten auf die Straße, verjagten die Schergen des Regimes und feierten die Soldaten und die Befreiung.
Aber dabei blieb es nicht. Aus einem Militärputsch wurde eine Volkserhebung. Aus dem Verlangen nach bürgerlich-demokratischen Rechten wurde schnell der Schrei nach radikaler Veränderung der sozialen Verhältnisse. Das erste Mal seit Jahrhunderten mussten die wenigen Familien der Großbourgeoisie und die Großgrundbesitzer um ihre Privilegien fürchten.
Vielleicht war dies die einzige – teilweise erfolgreiche soziale Revolution im kapitalistischen Westen nach dem 2. Weltkrieg.
Wir wollen ihr gedenken und natürlich auch fragen, was wir heute daraus lernen können.
Dazu zeigen wir im Kino Thalia eine tolle Ausstellung – https://nelkenrevolution.noblogs.org/
Und wir zeigen zwei Filme über die Ereignisse dieser spannenden Revolutionszeit.
Nelken für die Revolution – Dokumentation
Am 25. April 1974 stürzte das portugiesische Volk die am längsten währende Diktatur Westeuropas und beendete eine 500-jährige Kolonialgeschichte – mit der “Nelkenrevolution”.
Die junge schwarze Portugiesin Mafalda Fernandes entdeckt, welche Nachwirkungen die Revolution bis heute hat und welche Rolle sie auch noch 50 Jahre danach im Leben der Menschen spielt.
48 – Dokumentarfilm in Orginalsprache mit englischen Untertiteln
Die Zahl 48 im Titel des außergewöhnlichen Dokumentarfilms steht für die Zeitspanne von 1926–1974, 48 Jahre, während derer Portugal eine faschistische Diktatur war. Zu sehen sind erkennungsdienstliche Fotografien der Geheimpolizei PIDE, also vom repressiven Regime produzierte Bilder, die Köpfe von politischen Gefangenen en face und im Profil zeigen. Aus dem Off zu hören sind die heutigen Stimmen der abgebildeten Regimegegner*innen, ihre Berichte von der Gefangenschaft, von Demütigungen und Folter.
Zeitraum der Ausstellung: 25. – 27.10.2024
Zeitraum des Filmabends: Freitag, 25.10.2024 ab 18 Uhr
Ort: Kino Thalia in Potsdam Babelsberg
Eintritt frei
Die Veranstaltung wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Brandenburg (MBJS).