Frauen im Kampf – Jugoslawische Frauen im Zweiten Weltkrieg

Titel: Frauen im Kampf – Zur Rolle jugoslawischer Frauen im zweiten Weltkrieg und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Thema:
Art: internationale Begegnungen
Jahr:
Zeitraum:
Teilnehmer*innen:
Sprache:
Material: PDF-Broschüre in Deutsch/Englisch (Link siehe unten)

Auszüge aus der deutsch-englischen und reich bebilderten Projektbroschüre, die hier auch komplett als PDF runtergeladen werden kann: Broschüre_Jugoslawische Frauen im Kampf und Widerstand im Zweiten Weltkrieg

Das Projekt

Von der „Antifaschistischen Frauenfront“ zu den „Schwarzen Frauen“ in Jugoslawien. Das Projekt hat in serbisch-deutschen Projekt- Teams von September 2006 bis Juli 2007 das Leben jugoslawischer Frauen im Zweiten Weltkrieg, ihre Rolle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, ihre Erfahrungen im Alltag nach dem Krieg, sowie ihr Engagement für den Frieden untersucht. Diese Broschüre stellt einen Teil der Ergebnisse des Projektes dar.

Jugoslawische Partisaninnen der 4.Arbeiterinnen Brigade
Jugoslawische Partisaninnen der 4.Arbeiterinnen Brigade

Folgende Fragen wurden während der Recherchen untersucht

  • Wie sah der Alltag jugoslawischer Frauen während des Krieges aus? Wie war ihr Tagesablauf? Wie haben sie sich ernährt und gekleidet? Wie haben sie gearbeitet? Welche Kultur gab es? Wie haben sie Beziehungen geführt und Kinder großgezogen?
  • Welche Leiden mussten sie erdulden? Was war für sie besonders schwer?
  • Sahen und erlebten Frauen den Krieg anders als Männer? Haben sie sich anders verhalten?
  • Wie vielseitig und mutig war ihr Engagement gegen den Krieg? Wie war das Leben von Frauen im jugoslawischen Widerstand?
  • Wie wurden Frauen in der deutschen & jugoslawischen Propaganda dargestellt?
  • Wie lebten Frauen nach dem Krieg. Wie hat sich ihr Leben verändert?
  • Wurde ihr Engagement gewürdigt?
  • Wie haben sich Frauen nach dem Krieg für den Frieden engagiert?
  • Wie erinnert man sich heute an Frauen im Krieg?

 

Vorwort

Geschichte wird gemacht - zumeist von Männern. Männerfiguren und Technikdarstellungen, Truppenzahlen und Kartenstrategien dominieren in Kriegsdarstellungen. Männer beginnen Kriege und unterzeichnen Kapitulationen.

Dieses einseitige Geschichts-Bild durchzieht Geschichts-, Lehr- und Schulbücher und es wird immer noch in Schulen, Universitäten und in Medien vermittelt. Es ist zumeist unhinterfragt. Und es entspricht vor allem nicht der historischen Realität. Denn es blendet viele Aspekte der Geschichte aus: die Alltagswelt, die Vielfalt der Lebensaktivitäten, einfache Menschen, menschenverachtende Ideologien, das Leiden im Krieg und vor allem auch die Rolle der Frauen. Auch wenn wir darüber wenig vermittelt bekommen, wurde Geschichte immer auch von Frauen aktiv gestaltet.

Dieses Projekt will darstellen, was in gängigen Geschichtsbüchern ausgespart bleibt: die Rolle der Frauen in der Historie. Als Beispiel haben wir die Geschichte des Zweiten Weltkrieges in Jugoslawien gewählt. Das Buch fasst die ersten Rechercheergebnisse zusammen und zeigt die Vielfalt der Rollen der Frauen. Vor allem wollen wir auch das Engagement von Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufzeigen und mit diesem Buch würdigen - eine Anerkennung die leider viel zu selten und spät erfolgt.

Während der nationalsozialistischen Okkupation engagierten sich ca. zwei Millionen Frauen in Jugoslawien im Nationalen Befreiungskampf, davon mehr als 100.000 in der Volksbefreiungsarmee, den Partisanenverbänden. In allen Lebensbereichen waren Frauen intensiv aktiv und erfüllten wichtige Aufgaben. Einen Überblick will dieses Booklet vermitteln.

Die Zusammenfassungen beinhalten verschiedene Frage-Aspekte:

Wie hat sich das Leben der Frau vor, während und nach dem Krieg verändert? Wie haben sich weibliche Rollenbilder entwickelt? In welchen Lebensbereichen waren Frauen aktiv? In welchen Formen haben sie sich gegen den Nationalsozialismus engagiert? Welche Rolle spielten sie beim Aufbau einer neuen, sozialistischen Gesellschaft? Wie haben sich Frauen ihre Menschen-Rechte erkämpft und mit welchem Erfolg? Die Darstellungen in der Broschüre umfassen auch unterschiedliche Perspektiven: Wie wurden und werden Frauen von Männern und in männlichen Geschichtsdarstellungen gezeigt? Wie stellen sie sich (im Gegensatz dazu) selbst dar? Wie wurden sie in der nationalsozialistischen und jugoslawischen Propaganda dargestellt? Und welche Bilder finden wir von ihnen heute?

Mit diesem Bildungs-Material wollen wir beginnen, eine große Lücke in der Geschichtsdarstellung zu füllen und Frauen ihren Platz in der Historie geben, den sie in der Realität immer hatten. Dieses Buch soll ein motivierendes Beispiel sein, denn es gibt noch viele Lücken zu füllen.

Jugoslawische Partisanin Savka Javorina
Jugoslawische Partisanin Savka Javorina

Mobilisierung und Organisation

Seit der Okkupation und dem Aufstandsbeginn, am 4. Juli 1941, übernahmen Frauen dauerhaft wichtige Aufgaben - vor allem im Untergrund der Widerstandsbewegung (NOP). Sie übernahmen von Anfang an offizielle Funktionen in den Organen der Bewegung, waren u.a. Kurierinnen zwischen den einzelnen Foren und somit vorwiegend für die Schaffung der Infrastruktur der Widerstandsbewegung verantwortlich.

Daraus ergaben sich folgende Aufgaben:

  • Rekrutierung von AktivistenInnen für den Kampf,
  • Unterbringung & Versorgung „illegaler“ Menschen (Verfolgte),
  • Sorge um Angehörige von PartisanInnen & Inhaftierten / Gefallenen,
  • Absolvierung von Sanitätskursen (siehe Sanitätsdienst),
  • Sammlung von für den Widerstand benötigtem Material (Versorgung),
  • Druck und Verteilung von Propagandamaterial (siehe Zeitungen),
  • Schulungen im Umgang mit Waffen (siehe Waffendienst),
  • Anlage von Waffendepots,
  • Alphabetisierung und Bildung der Bevölkerung (siehe Bildung)
  • Schulungen im Umgang mit Waffen (siehe Waffendienst)

Sanitätsdienst

Im „Volksbefreiungskampf“ (NOB) nahmen ca. 10.000 Krankenschwestern, 150 freiwillige Ärztinnen und ungezählte angelernte Sanitätshelferinnen teil. Quantitativ arbeiten jedoch im Sanitätsdienst mehr Männer als Frauen.

Zu ihren Aufgaben im Krankenhaus, die sie täglich mit 12 und mehr Stunden erfüllten, gehörten: die Verpflegung und Verarzten von Kranken, Hygiene, Betreuung und Bereitstellung von Bunkern für Verwundete, etc. Als positives Beispiel in der Öffentlichkeit diente das Bild der sowjetischen Frau, die sich freiwillig zum Krieg meldete.

Obwohl offiziell die Wahl zwischen Sanitätsdienst oder Armee bestand, wurden viele Frauen unfreiwillig dem Sanitätsdienst zugeteilt. Viele Sanitäterinnen waren auch direkt an der Front aktiv. Ihre Bewaffnung bestand aus Handgranate, Messer und Pistole. Offiziell durften Sanitäterinnen nicht näher als 50-100 Meter an die Kampflinie heran, die Realität sah jedoch anders aus. Tatsächlich starben viele, weil sie Verwundete direkt von der Front retten mussten. Auch dies war ein Grund für den ständigen Mangel an SanitäterInnen.

Zu den Aufgaben der SanitäterInnen an der Front gehörten: die Bergung Verwundeter vom Schlachtfeld, Erste Hilfe und der Transport in Lazarette, Nahrungszubereitung und -verteilung, die Kontrolle der Hygiene, sowie Wäschewaschen, und vieles mehr. Trotz Anerkennung und Verehrung der gefährlichen Arbeit, die von ihnen geleistet wurde, waren sie ihren männlichen Kollegen oft untergeordnet. Ihre schwierigen Arbeitsbedingungen wurden oft durch schlechte bzw. fehlende Kleidung zusätzlich erschwert. Selbiges erfuhren Ärztinnen.

Antifaschistische Frauenfront

Es gab mehrere antifaschistische Organisationen, die von Frauen organisiert und geleitet wurden, in denen sie ihre Inhalte aktiv gestalteten und verbreiteten, ihre Forderungen nach Gleichberechtigung öffentlich machten und umsetzten.

Die größte war die “Antifaschistische Frauenfront Jugoslawiens” (Antifašisticna fronta žensk Jugoslavije (AFŽ)). Diese Frauenorganisation war eng an die Kommunistische Partei gebunden. Die Antifaschistische Frauenfront publizierte viele Zeitschriften und Flugblätter (siehe Bildung).

Frauen übernahmen in diesen Organisationen alle Funktionen und Aufgaben: die Ausarbeitung von politischen Programmen und Forderungen (z.B. Gleichberechtigung), öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltungen, die Organisation von Demonstrationen, die Rekrutierung von Mitgliedern und Kämpfern, Bildung und Alphabetisierung, sowie Widerstandsaktionen gegen die Besatzer.

Eine der größten Aktionen der AFŽ in der Vojvodina war die Organisation des “Großen Transportes” 1943. Mit mehr als 100 Fahrzeugen transportierten sie unter Lebensgefahr alles Lebensnotwendige nach Ost-Bosnien zur 1. und 2. Vojvodina-Brigade. Nach dem Krieg hatte die AFŽ 1945 ca. 3,3 Millionen Mitglieder, wählte Spasenija Cana Babovic zur Präsidentin, setzte das Wahlrecht für Frauen durch (erstmals November 1945), verankerte die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Konstitution 1946 und leistete wichtige Wiederaufbauarbeit.

Zena heroj detalj

Waffendienst

In keinem Land der antifaschistischen Koalition war der Anteil von Kombattantinnen an der weiblichen Bevölkerung größer als in Jugoslawien (in absoluten Zahlen ausgedrückt verfügte jedoch die UdSSR über die meisten Soldatinnnen und Partisaninnen).

Auch wenn ab 1941 der Dienst an der Waffe für Frauen von der Parteiführung als zulässig angesehen wurde, leisteten Frauen aufgrund der traditionellen gesellschaftlichen Rollenverteilung eher Sanitätsdienst als den Dienst an der Waffe. Frauen mussten um ihre Waffen und Anerkennung kämpfen.

In konservativen Gesellschaftsgruppen wurde der Waffendienst ausschließlich als männliche Aufgabe und somit der „weiblichen Natur und Mutterrolle“ als widersprüchlich aufgefasst. Daher geschah mit dem Dienst an der Waffe teilweise eine Umwandlung im äußeren Erscheinungsbild.

Oftmals führte ein Dienst an der Waffe für Frauen zu einer Identitätsaufgabe ihres weiblichen Daseins. Letztendlich setzten sich aber Regeln, dass Frauen Hosen und kurze Haare tragen sollten, um einer Ausnahmesituation auch äußerlich zu entsprechen, wegen Kleidungsmangel und Widerständen der Frauen (vor allem in ländlichen Regionen) nicht generell durch.

Weibliche Führungspersonen

Frauen in wichtigen Ämtern, höheren Stellungen, Führungspositionen, in der Politik oder im Militär waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Jugoslawien
kaum denkbar. Deshalb setzten sich schon vor dem 2. Weltkrieg Frauenbewegungen für die Gleichberechtigung auch bei der Entscheidungsbeteiligung ein.

Seit Beginn des Volksbefreiungskampfes übernahmen viele Frauen auch Führungsfunktionen: als Offiziere in der Befreiungsarmee, in reinen Fraueneinheiten und
Sanitätskompanien, in Partisanenverbänden, bei einzelnen Widerstandsaktionen und in der Arbeit der kommunistischen Partei und Jugendgruppen.
Nach dem Krieg arbeiteten viele in Führungspositionen der Kommunistischen Partei; allerdings zumeist nur auf lokaler Ebene.

Partisaninnen

Viele historische Bilder und Zeitzeugen berichten von Frauen in jugoslawischen Partisanenverbänden. Anders als in Russland waren die meisten Frauen nicht in einer regulären Armee sondern in Partisanenverbänden aktiv. Weibliche Partisaninnen sind das wichtigste Charakteristikum der Rolle der Frau in Jugoslawien.

Seit der Gründung der 1. Partisaneneinheit am 22. Juni 1941 kämpften Menschen verschiedener Ethnien und Parteien bis 1945 in der Volksbefreiungsbewegung (auch Jugoslawische Volksbefreiungsarmee) gegen die faschistischen Besatzungsmächte Deutschland und Italien, die kroatischen nationalistischen „Ustaša“ und später auch gegen die serbischen nationalistisch-monarchistischen sogenannten „Tschetniks“.

Die Teilnahme von Frauen am Partisanenkampf war jedoch nicht unproblematisch: Nicht von Anfang an konnten sich Frauen ungehindert am Befreiungskampf beteiligen und alle Funktionen bekleiden. Gründe dafür waren das Fehlen militärischer Kenntnisse, von Kleidungs- und Waffenmangel, sowie die Ablehnung einiger männlicher Führungskräfte und der Bevölkerung gegenüber Geschlechter übergreifenden Aufgabenverteilungen.

Viele Frauen wurden oft nur aufgenommen, wenn sie unmittelbar von einer Verhaftung, Folter oder der Deportation in ein KZ bedroht waren. Zudem gab es offizielle Regelungen in Partisanengruppen, die z.B. Liebesbindungen und sexuelle Kontakte untereinander unterbinden sollten und stattdessen eine Beziehung der „Brüderlichkeit“ unter Partisanen-Männern und Partisanen-Frauen propagierten. Als Partisaninnen waren Frauen ständig von Verfolgung, Gefangenschaft und Folter bedroht, viele wurden ermordet oder öffentlich hingerichtet.

Frauen übernahmen in den Partisanenverbänden folgende Aufgaben

  • bewaffneter Kampf gegen die Besatzer
  • (Mit)Organisation und Durchführung von Sabotageakten in den besetzten Orten
  • Befreiung inhaftierter Parteimitglieder und KämpferInnen
  • Tötung von feindlichen Soldaten und Offizieren im Hinterland
  • Bekämpfung von Kollaborateuren
  • Nachrichtenübermittlung, Spionage, Botendienste
  • Organisierung und Mobilisierung
AVNOJ zweites Treffen 30.November 1943
AVNOJ zweites Treffen 30.November 1943

Versorgung und Kommunikation

Eine der wichtigsten Aufgaben in allen Lebensbereichen war die Versorgung der Bevölkerung, der Armee und Partisanen, der Kranken und Verwundeten, der Alten, Kinder und der Versteckten (der „Illegalen“). Diese Arbeit leisteten vor allem auch Frauen – auf dem Land, in den Städten und an der Front, oft auch unter Lebensgefahr.

Die Versorgung umfasste folgende Bereiche:

  • Aufrechterhaltung der Agrarwirtschaft und Lebensmittelproduktion
  • Transport von Lebensmitteln, Gütern, Waffen, Verwundeten
  • Herstellung und Erhaltung von Transportwegen
  • Herstellung von Kleidung
  • Hilfeleistungen für Flüchtlinge, Organisation von Verstecken

 

Wichtige und gefährliche Kommunikationsaufgaben waren:

  • Fernmeldedienst (Funkerinnen, Telefonistinnen)
  • Melderinnen, Nachrichtenübermittlerinnen (Botschaften, Befehle)
  • Kuriere (Überbringung von Material)
  • militärische Aufklärung und Spionage (im Feindgebiet)

Bildung

Vor dem Zweiten Weltkrieg waren Frauen in Jugoslawien in allen Lebensbereichen gegenüber Männern benachteiligt: die Arbeitslosigkeit war höher, sie
waren auf ihre Familienrolle beschränkt, hatten weniger politische Rechte (z.B. kein Wahlrecht) und zudem eingeschränkten Zugang zu Bildung. Daher lebten
in Jugoslawien ca. drei Millionen Frauen, die weder Schreiben noch Lesen konnten (= 68 % der Gesamtbevölkerung).

Alphabetisierung und Bildung waren wichtige Voraussetzungen für die Gleichberechtigung von Frau und Mann und Aufgaben, die in der sozialistischen Revolution
und im Krieg gegen den Nationalsozialismus notwendig waren. Die Kommunistische Partei Jugoslawiens organisierte diese Bildung va. durch Frauen, die als Lehrerinnen in ländlichen Regionen Alphabetisierungskurse gaben, Parteiinhalte verbreiteten, Bildungskreise organisierten, Menschen qualifizierten.

Von Frauen selbstverwaltete Zeitschriften wie die „Frau im Kampf“ beschäftigten sich u.a. mit Themen wie: Kindererziehung, politischen und sozialen Rechten der Frauen, aktuellem Kriegsgeschehen und Propaganda für den Nationalen Befreiungskampf.

Kozarčanka - Milja Marin

Mutterschaft und Familie

Bis Anfang des 20. Jh. dominierten auf dem Balkan die weiblichen Rollenmodelle der Bäuerin, Hausfrau und Familien-Mutter. Der Gedanke emanzipierter Frauen, die in allen Lebensbereichen der Gesellschaft gleichberechtigt Funktionen ausüben, wurde erst ab den 20er Jahren von den Frauenbewegungen gefördert und erkämpft. Eine zentrale Rolle dabei spielte die Zeit des Befreiungskampfes, durch den der Raum für emanzipiertere Frauenbilder geöffnet wurde: erstens
durch einen Bedeutungszuwachs der Frau als Kämpferin im Krieg, zweitens durch die zumindest rechtliche Gleichstellung und drittens durch das neue sozialistische
Gesellschaftsmodell.

Der Weg dorthin war problematisch: Während des Krieges waren besonders Frauen mit einer intensiven Mehrfachbelastung konfrontiert: neben der Versorgungsarbeit und Kindererziehung unter sehr schwierigen Bedingungen, wirkten viele zusätzlich in verschiedensten Kriegsaufgaben. Ständige Lebensgefahr und Flucht, sowie fehlende Unterstützung erschwerten dies.

Mutterschaft und Mütterlichkeit wurden durch die jugoslawische Propaganda als zentrale Motive genutzt, um die Kriegsbeteiligung von Frauen zu legitimieren und
zu forcieren. Propagiert wurde der mütterliche Verteidigungsinstinkt, eine besondere Opferbereitschaft und fürsorgliches Verhalten gegenüber Mitstreitern. Die Mutterschaft wurde besonders bei erfolgreichen Kämpferinnen betont und die Verkörperung dieser Idealvorstellung stilisiert. Für deren Anerkennung
entstanden Begriffe wie „Mutter-Kämpfer“.

Diese Mütterlichkeitskonzeption (Fürsorge, Verteidigungsverhalten, Opferbereitschaft) wurde über den Krieg hinaus als Weiblichkeitsideal propagiert, auch wenn weitere Rollenmuster hinzukamen.